Deutzer Hafen Köln
– Baufeld Ost 03

2024 Neu-Isenburg, nichtoffener hochbaulicher Realisierungswettbewerb
von Eun-A Pauly, Fabio Fichter und Team
In Zusammenarbeit mit Hannah Herrmann und Kilian Paterson

Der geplante Neubau integriert Wohnungen, Gewerbeeinheiten, sowie öffentliche und kulturelle Einrichtungen. Die Erweiterung des Quartiers Köln-Deutz als urbanes Gebiet wird im Städtebau in der neu geschaffenen Typologie „Deutzer Block“ formuliert, welche die neuen Flächen entlang des Hafenbeckens am Rhein strukturiert.

Der Entwurf greift die Heterogenität von Strukturen und Formen des Hafenareals auf, die das Quartier prägen. Dabei werden die Nutzungen je Gebäudetypologie mit einem eigenständigen Charakter versehen, der sich sowohl in der Fassade als auch in den Räumlichkeiten, nutzungsspezifisch darstellt. Gut sichtbar von den Gleisanlagen kommend, wird hier an prominenter Stelle ein Hochpunkt errichtet. Dieser ist ein monolithischer, siloartig geformter Baukörper, der für Büronutzungen und Dienstleistungen genutzt wird. Das Erdgeschoss ist vom Platz aus öffentlich zugänglich und bietet über das Foyer multifunktionale Bereiche an, die ein niederschwelliges Eintreten ermöglichen. Auf der 13. Etage des Baukörpers befindet sich ein Veranstaltungsbereich mit einer Dachterrasse, der eine Aussicht über das neue Quartier und die Stadt bietet.

Die zwei an den Hochpunkt angrenzenden Baukörper bieten im Erdgeschoss ebenfalls öffentliche Nutzungen an. Die darüberliegenden Büroetagen sind gebäudeübergreifend mit dem Hochpunkt verbunden, sodass sich flexibel nutzbare Einheiten unterschiedlicher Größe ergeben können. Auf den beiden niedrigeren Gebäudeteilen befinden sich Dachgärten mit Nutzpflanzen und Urban Gardening. Grüne PV-Module kommen hier nicht nur auf dem Dach zum Einsatz, sondern werden als Energieerzeuger in die Architektur der Fassade integriert.

Im Poller Kirchberg befindet auf zwei Ebenden eine sechs-gruppige KiTa. Über die freigespielte Gebäudeecke im Westen können die Eltern im überdachten Bereich ihre Fahrräder abstellen und gelangen mit ihren Kindern in den großzügig gestalteten Eingangsbereich, der an einen zweigeschossigen Indoorspielplatz mit Blick in den Innenhof angrenzt.
Die Wohneinheiten in den oberen Geschossen sind durchgesteckt und erlauben ein Wohnen in zwei Himmelsrichtungen. Die Loggien mäandern leicht verdreht zur Grundstücksgrenze, um die Belichtung der Flächen zu optimieren.

Die Erschließung des gesamten Ensembles ist barrierefrei. Durch die öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss können die vorgelagerten Straßen und Plätze bespielt werden, um eine lebendige Quartiersnutzung zu ermöglichen. Diese bespielen gleichzeitig den Innenhof, wenn gleich ein großer Teil der Fläche von der KiTa genutzt wird. Die Flächen für Büronutzung und Dienstleistung sind flexibel einrichtbar. Die gewählte Struktur kann auf die sich stetig ändernden Anforderungen reagieren und unterschiedlichste Arbeitswelten abbilden. Der Wohnungsbau ist gleichermaßen durch das regelmäßige Achsmaß wandelbar. Im Untergeschoss werden die Gebäudeteile über eine zusammenhängende Tiefgarage miteinander verbunden. Hier befinden sich leicht auffindbar ausreichend Stellplätze für Lasten- und Fahrräder, welche von Anwohner/-innen, Dienstleister/-innen und Gästen genutzt werden. Die Stärkung der Fahrradmobilität im Sinne der Umwelt und der Gesundheit soll so möglichst komfortabel nutzbar gemacht werden. Die E-Ladestationen werden neben der neuen Energiezentrale von der PV-Anlage mit Strom versorgt.

Der Hochpunkt als Auftakt in das Urbane Gebiet ist ein Baukörper, dessen Form sich aus den massiven Silostrukturen ableiten lässt. Die Rundungen variieren in Größe und werden in den höheren Geschossen als inverse Schale weitergeführt. Die Pfosten-Riegelkonstruktion im Erdgeschoss wird mit einer invers geformten Fassade als Sockel abgesetzt, die dem massiven Baukörper seine Leichtigkeit verleiht und ein überdachtes Eintreten in das Gebäude ermöglicht. Durch die repetitive und regelmäßige Anordnung der Fassadenmodule ist ein hoher Vorfertigungsgrad möglich. Die Module der Fassade können jederzeit in Teilen ausgetauscht und ersetzt werden. Diese Modularität erzeugt eine nachhaltige Langlebigkeit der Fassade.

Die angrenzenden Bürogebäudeteile werden mit einer Fassade aus recyceltem, grünem Aluminium konzipiert. Gestalterisch eingesetzt, wird die Produktion von Strom durch grün eingefärbte PV-Module, zentrales Element der Fassade.

Im Kontrast dazu werden Wohnungsbau und Kita mit einem warm eingefärbten und geschlemmten Backstein verkleidet, der an die Stadthäuser und Siedlungsbauten der Umgebung erinnert. Das Dach ist geprägt durch eine kleinteilige Dachlandschaft. Der monolithische Duktus wird über die Fassadengliederung und die mäandernden Loggien zoniert und aufgebrochen.

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