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Neubau eines Bürogebäudes

in der Weidenbornstraße in Wiesbaden

2021, Realisierungswettbewerb von pauly + fichter planungsgesellschaft mbH, Entwurf: Eun-A Pauly, Fabio Fichter
Kooperation mit Landschaftsarchitekten Lichtelandschaften 

Der Neubau eines Bürogebäudes für die Landeshauptstadt Wiesbaden ist Bestandteil der städtebaulichen Rahmenplanung „Mainzer Straße“, die zukünftig einen zentralen Verwaltungsstandort für die städtischen Dienststellen vorsieht.

Der Entwurf positioniert sich prominent an der Straßenecke. Das Erdgeschoss des fünfgeschossigen Baukörpers parallel zur Allee rückt im Erdgeschoss von der Baulinie zurück, sodass eine Straßenaufweitung im öffentlichen Raum und eine klare Adressbildung entstehen. Das Gebäude sitzt kompakt als Block mit Innenhof an der Straßenecke und bildet im Norden einen Freiraum vor der bestehenden Kindertagesstätte aus. Dieser Freiraum ist als grüner Klimagarten angelegt und fasst den Vorplatz zum Entree des Bürogebäudes. Durch modellierte Pflanz- und Wiesenflächen sowie großkronige Hochstämme entsteht ein naturnaher Charakter mit der Atmosphäre einer urbanen Wildnis, die einen Kontrast zur Arbeitsumgebung bietet. Gleichzeitig wird ein Beitrag zur Hitzeminderung im umgebenden Quartier geleistet.

Die begrünten Dachflächen unterstützen eine natürliche Kühlung der umgebenden Stadträume. In den Mulden kann bei Starkregenfällen Wasser verdunsten. Im Bereich des Klimagartens wird auch der Höhensprung des Geländes überbrückt: Es sind großzügige Sitzstufen vorgesehen. Diese nehmen Bezug auf die Eingangssituation des Verwaltungsgebäudes und schaffen Aufenthaltsbereiche im Innenhof des Gebäudes. Die Sitzstufen werden um Bankelemente und Sitzpodeste im Klimagarten ergänzt; so entstehen ein Raum fürs Zusammenkommen in den Mittagspausen und ein Treffpunkt für Besucher. 

Im Gegensatz zum grünen Klimagarten hat der Innenhof, der auf der Tiefgarage des Gebäudes sitzt, einen eher ruhigen und introvertierten Charakter. Es entsteht ein fester Rahmen mit einer wassergebundenen Wegedecke als Intarsie in der Mitte des Hofs. Dank seiner robusten Oberflächen kann der Innenhof auch für Veranstaltungen und Empfänge genutzt werden. Die Anlage eines Wasserbeckens sorgt durch Verdunstungseffekte für eine natürliche Kühlung. Ein lichter Solitärbaum mit besonderem Habitus prägt den Hof.

Der ebenerdige, barrierefreie Haupteingang des Bürogebäudes befindet sich direkt am Vorplatz. Das zurückgesetzte Erdgeschoss bildet ein überdachtes Entree, das in ein zweigeschossiges Foyer mit Empfangsbereich führt. Über die vis-à-vis zum Eingang liegenden Aufzüge gelangen die Besucher in die unterschiedlichen Ämter. Jedes Geschoss wird über einen großzügigen Vorraum betreten. Dieser erstreckt sich gemeinsam mit einer offenen Kommunikationsfläche quer durch das Gebäude und belichtet die Mittelzone in den Erschließungsbereichen. Die verschiedenen Bereiche werden visuell über einen Luftraum verbunden. Entlang der Fassaden sind Räume angegliedert, die eine Mittelzone aufspannen, in der sich die funktionalen Bereiche, wie Teeküche, Kopierraum, Lagerfläche u.Ä., befinden. Durch die durchgesteckte Eingangssituation und die am Ende der jeweiligen Riegel platzierten Aufweitungen, die als „Open-Space“-Arbeitsplätze oder für Besprechungen gedacht sind, wird die Mittelzone natürlich belichtet. Die entlang der Allee platzierten Ladeneinheiten tragen zur Belebung des Boulevards bei. Dort sind neben einem Café mit Bäckerei thematisch passend ein Blumenladen und ein Buchladen verortet. An der Ecke zum Kreisel präsentiert sich ein kleiner Obstladen. Die Einheiten lassen sich bei Bedarf zusammenfassen und als größere Einheiten vermieten.

Neben der Tiefgaragenzufahrt befindet sich der über die ganze Gebäudelänge reichende Fahrradraum. Die Mitarbeiter des Verwaltungsgebäudes wie auch externe Nutzer erhalten Zugang zu den Räumlichkeiten. Die Stärkung der Fahrradmobilität zugunsten von Umwelt und Gesundheit soll hier möglichst komfortabel nutzbar gemacht werden. Unterschiedliche Zugangswege ermöglichen eine flexible Nutzung.

Das Gebäude ist als Holzhybridbau konzipiert. Eine Stahlbeton-Skelettkonstruktion bildet das Grundgerüst, um das sich eine Holzkonstruktion mit vorgehängter Fassade legt. Die tiefe, als Relief ausgebildete Fassade ermöglicht eine natürliche Verschattung und gleichzeitig die Nutzung der Fassadenfläche für solare Nutzung. Dank Fotovoltaik-Farbglas-Technik lassen sich die Fotovoltaikzellen in die Fassade integrieren und sorgen für ein homogenes Erscheinungsbild. Die champagnerfarbenen Paneele werden mit messingfarbenen Fensterrahmen kombiniert. Die repetitive, regelmäßige Anordnung der Fassadenmodule erlaubt einen hohen Vorfertigungsgrad. Das Erdgeschoss wird mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion versehen, sodass eine transparente, offene Struktur entsteht. 

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