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PORSCHETOWER

Ein neues Wohnhochhaus für Frankfurt am Main

2015, Neu-Isenburg, Realisierungswettbewerb mit Wandel-Lorch-Architekten, Entwurf: Prof. Wolfgang Lorch, Florian Götze, Eun-A Pauly, Fabio Fichter

Die mit Porsche Design verknüpften Werte wie Zeitlosigkeit, Eleganz, Wertigkeit und Unverwechselbarkeit werden hier aufgenommen und übertragen. Ein Haus ist jedoch kein Fahrzeug und ein Porsche weder expressiv noch modisch, sodass eine einfache Übersetzung nicht möglich ist. 

Was gibt dem Haus nun entsprechend dem Porsche-Leitspruch „Wir sind anders“ seinen Charakter? Zu nennen wäre zunächst einmal der durch die Baukörper geschaffene Freiraum und adäquate Vorbereich mit den Eingängen, die neben Form und Gestalt die wesentliche Formierung als Adresse bilden. 

Der neue Porsche Designtower bildet zusammen mit dem vis-à-vis geplanten CMA-Turm auf der Europaallee in Höhe der Stadtbahntrasse eine Zäsur und Torsituation. In Nord-Süd-Richtung wird er Teil einer Kette von Hochhäusern, die sich vom Messehochhaus aus aufreiht. Der zweite Baukörper als siebengeschossiger Riegel nimmt freiraumbildend und abschirmend, in Höhe und Struktur vermittelnd die sich östlich anschließende Bebauung auf. Dadurch entsteht, leicht angehoben zur Straßenebene, ein qualitätsvoller Vor- und Freibereich, der sich optisch mit der Grünfläche um den denkmalgeschützten Wasserturm verbindet.

In seiner vielschichtigen, orthogonalen Form ist das Hochhaus als Scheibe unsere Antwort auf die gestellte Aufgabe und bietet in Verbindung mit dem Ort die angemessene Typologie. Hinsichtlich der inneren Ordnung wird es dadurch möglich, dass nahezu alle Wohnungen in Ost-West-Richtung orientiert sind und durchgesteckt werden können und auf diese Weise Blick auf den Taunus und die Frankfurter City genießen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal im Sinne von Luxus ist der erste Blick in die Ferne und ins Licht, wenn sich der Aufzug öffnet und man sein Wohngeschoss erreicht. 

Die Metall-Glas-Fassade ist großflächig geöffnet, denn nur dadurch ergeben sich der einzigartige Ausblick und eine maximale Offenheit und Großzügigkeit im Inneren. In den unteren Geschossen werden in den Loggien zur Stadtbahn hin Prallscheiben als Schallschutz angeordnet. Die Herstellung der tiefen Fassadenprofile erfolgt entsprechend der Logik der Automobilindustrie und Blechbearbeitung: Formenbau, Tiefziehen und Prägen. 

Wesentlich ist die Materialität als charakterprägendes Element für das Erscheinungsbild des Porsche Design Towers. Durch eine Bronzebeschichtung und anschließendes Brünieren der Aluminiumformteile entstehen eine spezifische Farbigkeit, Wertigkeit und Langlebigkeit.

Für die Konzeption des Tragwerks wurde eine Spannbeton-Fertigdecke gewählt. Der Vorteil der meist Brepsa-Decke genannten Hohldecke besteht in ihrer Tragfähigkeit, verbunden mit dem aufgrund der Hohlräume äußerst geringen Materialverbrauch und Eigengewicht. Die Hohlräume bieten zudem Platz für die Haustechnik und ermöglichen so eine Maximierung der lichten Wohnraumhöhe. Die Hohldecke ist auf Unterzüge gespannt, die quer zum Gebäude verlaufen. Über durchgehende Stützen hinter der Fassade werden die Kräfte bis in die Tiefgarage abgetragen und aufgenommen. Der durchgehende Kern des Hochhauses und wenige Wandscheiben steifen das Gebäude in sich aus. Die Gründung wird in Form einer Bodenplatte nachgewiesen. 

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